„Die Detektive“: Ein Krimi, der kein Krimi sein soll

Fernsehen. In der neuen ORF-Serie spielen Johannes Zirner und Serkan Kaya gegensätzliche Halbbrüder, die als Privatdetektive ermitteln.

Wer demnächst am Mittwoch in den ORF-Hauptabend und die neue Produktion „Die Detektive“ hineinzappt, könnte ein paar Minuten brauchen zu begreifen, welche Serie gerade läuft. Denn die „Soko Kitzbühel“-Ermittlerin Kristina Sprenger taucht da ebenso auf wie Katharina Straßer, die Kriminalassistentin aus „Schnell ermittelt“ – und Wolf Bachofner, bisher bekannt als ewiger Zweiter im Kommissariat von „Rex“ und „Schnell ermittelt“, spielt diesmal zur Abwechslung den Chef in der Polizei.

Aus der Reihe der bekannten Gesichter, die hier Gast- und Nebenrollen haben (Lukas Resetarits als sympathischer Boxklub-Besitzer), ragen allerdings zwei noch recht unbekannte Schauspieler hervor. Die Haupt darsteller Johannes Zirner, Sohn des österreichischen Schauspielers August Zirner, und der deutsche Musicaldarsteller Serkan Kaya spielen zum ersten Mal in einer Serie mit. „Sofort“ hätten sie sich in das Drehbuch verliebt, verrieten die beiden unisono bei einem Interviewtermin in Wien. Dabei ist dieses streckenweise sehr voraussehbar: Johannes Zirner gibt den zwanghaft korrekten, beinah Monk-haften Ordnungsfanatiker Felix, von Beruf Buchhalter. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters (leider nur ein Kurzauftritt von Wolfgang Böck), lernt Felix, dass er einen deutschen Halbbruder hat, der – wenig überraschend – sein genaues Gegenteil ist: chaotisch, mitunter nervtötend fröhlich, liebenswürdig. Gemeinsam wollen die beiden die Todesursache ihres Vaters herausfinden, der als Privatdetektiv während der Ermittlungen zu einem Fall plötzlich tot zusammengebrochen ist. Aus purer Neugier übernehmen sie die Detektei ihres Vaters. Im Kern ist die Serie also – wieder einmal – eine kriminalistische, auch wenn das die Hauptdarsteller so nicht sehen wollen. Genau genommen handle es sich um eine „Krimidy“, also halb Comedy, halb Krimi. Mit „Tatort“ oder „Soko Donau“ und Co. sei sie nicht zu vergleichen. Im Vordergrund stehe zudem die Beziehung zwischen den ungleichen Brüdern.

Den Schauspielern hat die Arbeit an der Serie sichtlich Spaß gemacht. Während der Dreharbeiten in Wien und im Burgenland wohnten sie sogar im selben Haus, was die Arbeit an den Rollen erleichterte. Der gebürtige Österreicher Zirner lebt heute in München, für ihn waren die Dreharbeiten ge wissermaßen ein „Nach-Hause-Kommen“. Auch Serkan Kaya kannte Wien davor schon ein bisschen, weil er mit dem Queen-Musical „We Will Rock You“ in der Stadt gastierte. Er habe zwar ein bisschen gebraucht, sich an Wien zu gewöhnen, die Stadt dann aber umso mehr ins Herz geschlossen.

Hörbar enttäuscht sind die Schauspieler, dass die Fortsetzung der Serie noch offen ist. Der ORF muss sparen und kann nicht automatisch jede Serie fortsetzen. Dafür haben am Montag Dreharbeiten zu einer neuen Produktion begonnen: Die eingangs erwähnte Katharina Straßer und Kabarettist Thomas Stipsits, im echten Leben ein Paar und Jung eltern, stehen für „Gemischtes Doppel“ vor der Kamera. Die Regie übernimmt mit Georg Weisgram einer der Köpfe hinter der hochgelobten Web-Serie „Fauner Consulting“ (mit Manuel Rubey, Matthias Franz Stein). Diesmal also Comedy, garantiert ohne Krimi.

Die Detektive: ab 12.11.14, jeweils Mi, 20.15 h, ORF eins

(Credit: Hubert Mican/ORF)